Schutzklassen und IP Schutzarten

IP Schutzklassen und Schutzarten
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Schutzklassen und IP Schutzarten

Damit elektrische Geräte oder Leuchten einwandfrei funktionieren und von ihnen keine Lebensgefahr durch elektrische Stromschläge oder das Eindringen von Wasser ausgeht werden hier ganz unterschiedliche Schutzvorkehrungen getroffen. Häufig findet man im Zusammenhang mit elektrischen Geräten oder Lampen die Bezeichnung „Schutzklasse“ und für viele ist dies ein geläufiger Begriff. Genau genommen ist dies so aber nicht ganz korrekt, denn es gibt auch noch den Begriff „Schutzart“. Beide Begriffe beschreiben unterschiedliche Schutzmaßnahmen, die bei einem Gerät getroffen wurden, und nicht alles ist dabei mit dem Wort „Schutzklasse“ zu definieren. Wo genau die Unterschiede zwischen den beiden Bezeichnungen liegen und wodurch sie sich auszeichnen wird im Folgenden genauer beschrieben.

Was bedeutet IP-Schutzart?

Mit der Schutzart wird gekennzeichnet, in welcher Form verschiedene Teile eines Gerätes gegen Stöße, Berührungen das Eindringen von Wasser oder Fremdkörpern geschützt sind. Dabei ist die Angabe für die Schutzart häufig auf dem Gerät oder Produkt zu finden. Die Bezeichnung beziehungsweise der Code setzt sich hierbei aus dem Kürzel „IP“ und zwei aufeinanderfolgenden Ziffern zusammen, die jeweils kennzeichnen, wie hoch der Schutz eines Gerätes gegen äußere Einflüsse ist. Dabei bedeutet IP in diesem Fall „Ingress Protection“ was in etwa mit „Schutz gegen Eindringen“ übersetzt werden kann.

Die IP Schutzart eines Gerätes ist jedoch nur so lange gültig, wie das Produkt auch wirklich intakt ist. Ist das Gerät beschädigt und Staub oder Wasser können eindringen besteht kein Schutz mehr. Die angegeben Schutzart zeigt keine Wirkung mehr und ist somit hinfällig.

Mit der ersten Ziffer nach dem IP wird der Schutz gegen Berührungen und Fremdkörper gekennzeichnet, während die zweite Ziffer den Schutz vor Feuchtigkeit und dem Eindringen von Wasser angibt. Ist auf einem Gerät nur der Schutz für eine der beiden Bereiche angegeben wird für den anderen Bereich ein „X“ als Platzhalter verwendet.

Die IP-Schutzarten setzen sich dabei folgendermaßen zusammen:

Klassifizierung nach DIN EN 60529 für den Schutz vor Berührung und Fremdarten   Klassifizierung nach DIN EN 60529 für den Schutz vor dem Eindringen von Wasser und Feuchtigkeit  
IP0X Kein Schutz IPX0 Kein Schutz
IP1X Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von 50 mm. IPX1 Schutz gegen senkrecht herabfallende Wassertropfen.
IP2X Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von 12 mm. IPX2 Schutz gegen schräg fallende Wassertropfen (Winkel < 15 Grad).
IP3X Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von 2,5 mm. IPX3 Schutz gegen Sprühwasser (Winkel < 60 Grad).
IP4X Schutz gegen Fremdkörper mit einem Durchmesser von 1 mm. IPX4 Schutz gegen Spritzwasser.
IP5X Schutz vor Staub in schädigender Menge (staubgeschützt) IPX5 Schutz gegen Strahlwasser aus allen Richtungen.
IP6X Vollständiger Schutz vor Staubeintritt (staubdicht). IPX6 Schutz gegen starkes Strahlwasser und vorübergehende Überflutung.
    IPX7 Schutz gegen ein vorübergehendes Eintauchen in Wasser.
    IPX8 Schutz gegen ein dauerhaftes Eintauchen in Wasser (wasserdicht).
    IPX9 Schutz gegen Hochdruck und Dampfstrahlreiniger.

Welche Schutzarten werden am meisten genutzt?

Es gibt einige Schutzarten, die besonders häufig zum Einsatz kommen. Dazu gehören folgende Schutzarten:

Bei dieser Schutzart steht die Ziffer 2 für „geschützt gegen feste Fremdkörper mit einem Durchmesser von größer als 12,5 mm“ und „geschützt gegen den Zugang mit einem Finger“.

Die Ziffer 0 an zweiter Stelle sagt aus, dass für das jeweilige elektrische Gerät kein Schutz gegen Wasser und Feuchtigkeit besteht.

Im Klartext bedeutet dies, dass zum Beispiel eine Lampe mit der Schutzart IP20 so geschützt ist, dass man nicht mit den Fingern die Bauteile berühren kann, die die Spannung leiten. Gegen Wasser und Staub sind die Geräte in diesem Fall jedoch nicht geschützt, weshalb sie nur in trockenen Innenräumen genutzt werden sollten.

IP44

Eine Leuchte mit der Schutzart IP44 ist durch die erste Kennziffer zum einen gegen Fremdkörper, die größer als 1mm sind und zum anderen vor Berührungen mit einem Draht oder Werkzeug geschützt. Mit der zweiten Kennziffer wird deutlich, dass auch Spritzwasser aus allen Richtungen der Lampe nichts ausmacht und sie davor geschützt ist.

IP54

Hier steht die Ziffer 5 für staubgeschützt. Das Gerät ist also geschützt vor Staub in einer Menge, die zu Schäden führen würde.

Die Ziffer 4 bedeutet, dass das Gerät gegen Spritzwasser geschützt ist.

Zusammen ist das jeweilige Gerät mit der Schutzart IP54 also sowohl gegen Berührungen und größere Stauablagerungen sowie gegen das Eindringen von Spritzwasser in das Gehäuseinnere geschützt. Egal aus welchen Richtungen das Spritzwasser kommt, die Bauteile im Inneren bleiben trocken.

IP55

Wie auch bei den anderen Kennziffern der Schutzarten wird mit der ersten Kennziffer der Schutz gegen Berührungen und Fremdkörper und mit der zweiten Ziffer der Schutz gegen Wasser angegeben. In diesem Fall kennzeichnet die erste 5 der Schutzart IP55 den Schutz vor Staub in einer Menge mit schädlicher Wirkung. Hier wird oft auch von „staubgeschützt“ gesprochen. Auch vor Berührungen ist ein Gerät mit der Schutzart IP55 vollständig geschützt.

Dreck und Staub machen einem Produkt mit dieser Schutzart also nicht wirklich viel aus ebenso wenig wie Berührungen.

Die zweite 5 sagt aus, dass bei diesem Produkt ein Schutz gegen Strahlwasser, egal aus welchem Winkel geschützt ist. Wasserstrahlen, die keinen großen Druck ausüben machen dem Gerät also nichts aus. Ins Wasser getaucht werden sollte das Gerät jedoch nicht.

Geräte mit der Schutzart IP55 sind also vollständig gegen Berührungen, sowie gegen Staub und Wasserstrahlen geschützt.

IP65

Auch hier kennzeichnet die erste Ziffer wieder, dass diese Leuchte oder das Gerät staubdicht verarbeitet ist. Das Produkt ist also so geschlossen, so dass sich in der Leuchte kein Staub ansammeln kann.

Die zweite Ziffer gibt an, dass es sich zum Beispiel um eine Leuchte handelt, die spritz- und sprühwasserfest ist. Sie ist also gegen Strahlwasser aus allen Richtungen geschützt und eine nasse Umgebung macht der Leuchte nicht wirklich was aus.

IP67

Wer mit einer Lampe für begrenzte Zeit unter Wasser etwas beleuchten möchte, der ist mit dieser Schutzklasse gut bedient.

Die Ziffer 6 bedeutet auch hier wieder für das Produkt einen vollständigen Schutz vor Staubeintritt.

Die Ziffer 7 sagt aus, dass auch ein Schutz bei vorübergehendem Eintauchen ins Wasser gegeben ist.

IP68

Leuchten mit der Schutzklasse IP68 besitzen durch die Ziffer 6 einen vollständigen Schutz gegen das Eindringen von Staub und Gegenständen.

Mit der Ziffer 8 wird sichergestellt, dass die Leuchte nicht nur staubbeständig, sondern auch druckwasserbeständig ist. Leuchten mit dieser Schutzart können also auch problemlos unter Wasser verwendet werden.

IP69

Eine Leuchte mit dieser Schutzklasse kennzeichnet mit der ersten Ziffer, dass das Produkt komplett gegen das Eindringen von Staub geschützt ist.

Die Ziffer 9 ist die höchste Kennziffer und sagt aus, dass die Leuchte absolut gegen das Eindringen von Wasser durch Hochdruck- oder Dampfstrahlreinigung geschützt ist.

Erste Ziffer

Zweite Ziffer

Geschützt gegen feste Fremdkörper (Durchmesser ≥ 12 mm) Geschützt gegen feste Fremdkörper (Durchmesser ≥ 2,5 mm) Geschützt gegen feste Fremdkörper (Durchmesser ≥ 1,0 mm) Geschützt vor Staub in schädigender Menge (staubgeschützt) Vollständiger Schutz vor Staubeintritt (staubdicht)
Kein Schutz vor Wasser IP20 IP30 IP40 IP50 IP60
Schutz vor senkrecht fallendem Tropfwasser IP21 IP31 IP41 IP51 IP61
Schutz vor bis zu 15°schräg fallendem Tropfwasser IP22 IP32 IP42 IP52 IP62
Schutz vor Sprühwasser bis 60° gegen die Senkrechte IP23 IP33 IP43 IP53 IP63
Geschützt vor allseitigem Spritzwasser IP24 IP34 IP44 IP54 IP64
Geschützt vor Strahlwasser aus beliebigem Winkel IP25 IP35 IP45 IP55 IP65
Geschützt vor starkem Strahlwasser IP26 IP36 IP46 IP56 IP66
Geschützt vor zeitweiligem Untertauchen IP27 IP37 IP47 IP57 IP67
Geschützt vor andauerndem Untertauchen IP28 IP38 IP48 IP58 IP68

Regelschutzarten für Beleuchtungen in den verschiedenen Umgebungen

Küche und trockene Wohnräume

Zu trockenen Räumen innerhalb des Wohnbereichs zählt zum Beispiel die Küche. Hier können Geräte oder Leuchten egal welcher Schutzart betrieben werden. Im Gegensatz zu heimischen Küchen muss bei Wasch- oder Großküchen hingegen mit Kondenswasser gerechnet werden. Hierfür werden Leuchten mit der Schutzart IPX1, IPX2 oder IPX3 benötigt. Sollte es sich um Räume handeln bei denen die Reinigung mit einem Schlauch erforderlich ist, muss laut Vorschrift die Schutzart IPX4 und bei starkem Strahlwasser IPX5 vorhanden sein.

In der klassischen Küche in den eigenen vier Wänden ist die Schutzart IP20 völlig ausreichend. Teile, die die Spannung weiterleiten können durch den Schutz nicht mit den Fingern berührt werden. Somit liegt ein ausreichender Schutz zu Grunde. In normalen heimischen Küchen ist eher nicht damit zu rechnen, dass mit Wasserschläuchen gespritzt wird, daher reicht der übliche Schutz aus, den Leuchten allgemein in trockenen Wohnräumen haben sollten.

Auch in anderen Wohnräumen wie im Wohnzimmer ist nicht mit einer erhöhten Feuchtigkeit zu rechnen. Daher ist generell die Schutzart IP20 für trockene Wohnräume ohne Feuchtigkeitsschutz ausreichend.

Badezimmer und Feuchträume

Herkömmliche Badzimmer, die sich in Wohnungen oder Beherbergungsanlagen befinden werden als trockene Räume angesehen. Allerdings sieht das Gesetz hier vier Schutzzonen vor, für die es gewisse Einschränkungen und Vorgaben gibt. Diese Zonen teilen sich wie folgt ein:

Das Innere von Duschen und Wannen wird als Zone 0 deklariert. In diesem Bereich dürfen sich nur Lampen mit Kleinspannung bis zu einer 12V Wechsel- beziehungsweise 30V Gleichspannung befinden. Zudem müssen diese mit einer Schutzart von IPX7 oder IPX8 ausgestattet sein.

Zone 1 befindet sich über der Zone 0 in einer Höhe von 2,25 Metern. In diesem Bereich dürfen Lampen mit bis zu 25V Wechsel- oder 60V Gleichspannung verwendet werden, die die Schutzart IPX5 besitzen.

Zone 2 betrifft den Bereich innerhalb der Zone 1 und einen weiteren Radius von 60cm, der sich um die Dusche oder die Badewanne herum befindet. Auch ein Bereich von 60cm um die Waschbeckenarmatur herum gilt als Zone 2. Hier muss eine Lampe mindestens die Schutzart IP44 aufweisen

Zone 3 sind die Außen-Zonen, die sich außerhalb der Zonen 0 bis 2 befinden und wo es nicht sehr wahrscheinlich ist, dass dort Wasser hingelangt. Hier ist keine Schutzart vorgeschrieben. Die mindeste Schutzart von IP20 ist jedoch empfehlenswert.

Außenbereich und Garten

Auch bei der Montage von Betriebsmitteln im Außenbereich müssen einige Dinge, wie beispielsweise der Aufbauort berücksichtigt werden. Häufig vermutet man eine höhere Schutzart, als eigentlich nötig ist.

Befindet sich das Produkt in einem überdachten Bereich wie zum Beispiel unter dem Dach, dem Balkon oder einem Vordach ist es ausreichend eine Lampe mit der Schutzart IP23 zu wählen. Die Überdachung schützt das Gerät zuverlässig vor Spritzwasser und Regen.

Bei der Montage an der Hauswand dagegen kann es vorkommen, dass eine Lampe dem Regen ausgesetzt ist, weshalb Produkte mit der Schutzart IP44 zu empfehlen sind. Diese schützt nicht nur vor Spritzwasser durch Regen, sondern auch vor Insekten oder Spinnen, die es sich in der Lampe eventuell gemütlich machen könnten.

Sind die Leuchten direkter Witterung ausgesetzt, wie es beispielsweise bei Wegleuchten im Garten der Fall ist, muss das Gehäuse der Lampe mindestens die Schutzart IP44 aufweisen.

Sollen Lampen einen Gartenteich oder Springbrunnen beleuchten, ist ein Schutz von IP67 sinnvoll, wodurch die Lampen auch vor kurzzeitigem Untertauchen ins Wasser geschützt sind. Unterwasserstrahler benötigen einen Schutz von IP68.

Was bedeutet IP-Schutzklasse?

Im Unterschied zur Schutzart, bei der es um den Schutzgrad gegen Fremdkörper, Berührungen, das Eindringen von Wasser und mechanischer Beanspruchung geht stehen bei der Schutzklasse Vorkehrungen im Vordergrund, die vor gefährlichen Spannungen bei Berührung schützen.

Vor allem Betriebsmittel und Geräte, die ein metallisches Gehäuse besitzen können im Falle eines Defekts beziehungsweise eines Isolationsschadens sehr gefährlich werden, denn die Spannung kann dann auf das Gehäuse übertragen werden. Ohne eine entsprechende Schutzklasse könnte es so zu lebensbedrohlichen Situationen kommen.

Mit der Schutzklasse sind diejenigen Maßnahmen gemeint, die bei einem elektrischen Gerät getroffen werden, um vor einem elektrischen Schlag zu schützen. Hiervon existieren lediglich vier Klassen von 0 bis III. In der EU und in einigen anderen Ländern ist jedoch nur die Schutzklasse I bis III zugelassen. Die Kürzel IP stehen auch hier wieder für „International Protection“. Dabei haben die unterschiedlichen Klassifizierungen folgende Bedeutung:

Welche Schutzklassen gibt es?

Bei der Schutzklasse 0 ist das Gerät durch keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen geschützt. Es besitzt lediglich eine Isolierung.

Die Schutzklasse I steht für Schutzerdung. Hierbei sind alle Gehäuseteile eines Gerätes, die den Strom leiten mit dem Schutzleiter verbunden. Geräte, die beweglich sind besitzen einen Schutzkontaktstecker, also eine Steckverbindung mit Schutzleiterkontakt. Kommt es nun dazu, dass durch einen Fehler ein stromführendes Teil das Gehäuse berührt, welches mit dem Schutzleiter verbunden ist, dann wird der Fehlerstromschutzschalter ausgelöst und der Stromkreis unterbrochen.

Die Schutzklasse II steht für Schutzisolierung. Geräte die dieser Schutzklasse zugehörig sind besitzen eine doppelte oder verstärke Isolierung. Dadurch sind alle Teile, die spannungsführend sind so geschützt, dass selbst elektrisch leitfähige Gehäuseteile vor dessen Berührung geschützt sind.

Bei beweglichen Geräten der Schutzklasse II besitzen die Stecker keinen Schutzkontakt. Bei Strömen bis 10A werden hier Konturen-Stecker benutzt. Bei Strömen bis 2,5A so genannte Euro-Stecker.

 

Die Schutzklasse III steht für Schutzkleinspannung. Bei dieser Schutzklasse arbeiten die Geräte mit Spannungen, die weniger als 50V betragen. Bei Betrieb und Anschluss am Netz benötigen die Geräte eine doppelte oder verstärkte Isolierung. Mit der Schutzklasse III arbeiten beispielsweise Türsprechanlagen oder Klingelanlagen. Um Schutzkleinspannungen zu erzeugen dürfen nur Batterien, Akkumulatoren, Batterien oder ein Sicherheitstransformator genutzt werden.

IP Schutzklasse 0 Es wurden keine besonderen Vorkehrungen getroffen, das Gerät besitzt lediglich eine Isolierung.
IP Schutzklasse I Hier ist das Gerät mit einer Schutzerdung ausgestattet und besitzt vorschriftsmäßig einen Schutzkontaktstecker.
IP Schutzklasse II Alle Teile mit denen einer Nutzer in Berührung kommen kann besitzen eine doppelte oder verstärkte Isolierung.
IP Schutzklasse III Hierbei arbeiten die Geräte mit einer Sicherheitskleinspannung.