Steckdosen richtig planen

Steckdosen richtig planen
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Steckdosen richtig planen

Steckdosen richtig planen

Ein Alltag ohne Strom? Unvorstellbar! Egal ob Neubau oder Sanierung eines Hauses, man sollte sich schon im Vorfeld Gedanken um eine durchdachte und genaue Planung der Stromversorgung in den eigenen vier Wänden machen. Doch die Planung der Elektroinstallation kann oft eine große Herausforderung darstellen und es kommen viele Fragen auf, denn vor allem mit der ständigen Weiterentwicklung der smarten Technik werden auch mehr Anschlüsse und Steckdosen notwendig. Häufig stehen jedoch in vielen Häusern viel zu wenige Anschlüsse zur Verfügung, was dann mit Mehrfachsteckdosen oder Verlängerungskabeln kompensiert wird. Das ist jedoch weder als Dauerlösung optimal noch ist es aus ästhetischer Sicht akzeptabel. Daher ist es wichtig, bereits im Vorhinein genügend Anschlüsse einzuplanen.

Aber wie viele Steckdosen sind nun wirklich notwendig und worauf sollte man bei der Installation achten? Das sind sicher nur zwei Fragen von vielen. Für Antworten und Aufschluss soll der folgende Text sorgen.

Wie viele Steckdosen sollten pro Raum geplant werden?

Geht man von einer standartmäßigen Ausstattung im Haus aus, kann man sich für den jeweiligen Raum an folgenden Angaben für die Planung von Steckdosen orientieren:

Wohnzimmer

Im Wohnzimmer finden sich neben einem Fernseher häufig auch Musikanlagen und andere elektronische Geräte, weshalb hier unbedingt genügend Steckdosen eingeplant werden müssen. Dabei sollte man sich auch immer die Möglichkeit offenhalten, dass im Rahmen einer Umgestaltung des Raumes die Elektronik für Unterhaltungsgeräte auch an einer anderen Stelle im Raum platziert werden kann.

Das bedeutet für ein Wohnzimmer mit einer Größe von über 20 Quadratmetern eine Anzahl von 20 Steckdosen plus 4 weitere Steckdosen als Reserve.

Küche

Auch in der Küche kann es schnell eng werden, denn hier brauchen ebenfalls sehr viele Geräte Platz an einer Steckdose. Dazu gehören nicht nur große Geräte wie die Spülmaschine, der Kühlschrank, der Backofen oder der Herd, sondern auch viele verschiedene Kleingeräte. Alle wollen mit Strom versorgt werden, um ihre Arbeit verrichten zu können. Die Steckdosen sollten bei der Planung also so im Raum verteilt sein, dass überall genügend Anschlüsse zur Verfügung stehen.

Für eine Küche bedeutet dies eine Anzahl 10 Steckdosen plus 5 weiteren Reservesteckdosen.

Bad

Im Gegensatz zur Küche werden im Bad – sofern es kein übermäßig großes Bad ist - viel weniger Anschlüsse benötigt. Sinnvoll sind auf jeden Fall mindestens zwei Steckdosen neben dem Spiegel, so finden hier praktischerweise Geräte wie der Fön oder der Rasierapparat Platz. In der Nähe des Fußbodens sollten zwei weitere Anschlüsse zur Verfügung stehen. Hier ist jedoch auf ausreichend Schutz vor möglichem Spritzwasser zu achten.

Sinnvoll für ein Bad von normaler Größe sind zwei Steckdosen plus zwei weitere in Bodennähe für weitere Zwecke

Kinderzimmer

Auch die Ausstattung des Kinderzimmers sollte flexibel und mit genügend Steckdosen geplant werden, denn die Technik ist heute sehr weit fortgeschritten, so dass immer wieder Anschlüsse notwendig sind. Auch die Kinder werde größer und älter, wodurch sich ihre Bedürfnisse ändern und vielleicht Computer, Musikanlage oder ein Fernseher gewünscht werden. Irgendwann steht das Zimmer vielleicht leer, weil die Kinder aus dem Haus sind, dann soll der Raum möglicherweise anderweitig genutzt werden, auch daran sollte bei der Planung gedacht werden.

Ein Kinderzimmer sollte daher im Allgemeinen mit acht Steckdosen und drei Zusatzsteckdosen ausgestattet werden.

Arbeitszimmer

In einem Arbeitszimmer oder Büro werden viele verschiedene Elektrogeräte wie Computer, Drucker, Scanner und andere Geräte genutzt. Entsprechend sollten hier besser ein paar mehr als zu wenige Anschlüsse installiert werden.

Für das Arbeitszimmer ist es sinnvoll acht plus zwei weitere Steckdosen einzuplanen.

Terrasse/Balkon

Bei der Planung der Anschlüsse darf auch der Außenbereich nicht vergessen werden. Ob elektrische Gartengeräte, Elektrogrill oder Radio jedes Gerät benötigt einen Anschluss, so dass auch ein paar Außensteckdosen sehr sinnvoll sind.

Für den Außenbereich sollten sieben Steckdosen plus eine weitere Zusatzsteckdose eingeplant werden.

Tipp: Wer besonders auf Technik und Entertainment steht, der sollte dies bei der Planung schon berücksichtigen und sicherheitshalben ein paar mehr Steckdosen planen. Auch ein Elektrofachmann kann bezüglich der Installation von USB-Spannungsversorgung beraten und Hilfe leisten. Smarte Wohnräume durch Sprachassistenten wie Siri oder Alexa sind für viele nicht mehr aus dem Alltag wegzudenken und ein gängiger Begleiter geworden, wodurch Anschlüsse und Lademöglichkeiten immer wichtiger werden.

Welche Steckdosen und Bauformen gibt es?

Für unterschiedliche Bedürfnisse und Räume gibt es ebenso viele verschiedene Möglichkeiten für Anschlüsse. Dabei variieren diese sowohl in der Bauform als auch in den Ansprüchen, denen sie gerecht werden sollen.

Die Schutzkontaktsteckdose

Der am meisten im deutschsprachigen Raum verwendete Steckdosen-Typ ist die Schutzkontaktsteckdose, oder auch Schuko-Steckdose genannt. Den Namen verdankt sie ganz schlicht ihrer Anschlussart an den Erdleiter, welche über Schutzkontakte verfügt. Elektrische Geräte, die im Haushalt verwendet werden und keine spezifische Schutzisolierung besitzen, werden über solch eine Schutzkontaktsteckdose angeschlossen.

Die Kinderschutz-Steckdose

In einem Haushalt mit Kindern empfehlen sich Steckdosen mit besonderem Schutz. Mit Schutzplättchen werden die Steckdose so verschlossen, dass Kinder nicht mit ihren Fingern oder anderen Gegenständen in die Steckdose gelangen können. Durch die eingesetzten Plättchen verändert sich jedoch die Abmessung einer Steckdose, so dass der Stecker nicht mehr komplett eingeführt werden kann. Als Alternative können moderne Kinderschutz-Steckdosen verwendet werden. Diese besitzen eine integrierte Verriegelung, die die Öffnungen von innen blockieren. Um die Steckdose zu öffnen müssen beide Kontaktstifte des Steckers gleichzeitig in die Steckdose gesteckt werden.

Die Feuchtraum-Steckdose

Für feuchte Räume ist der sicherste Steckdosen-Typ die sogenannte Feuchtraum-Steckdose. Üblicherweise findet man sie an unbeheizten Orten, bei denen eine gewisse Feuchtigkeit bestehen kann. Feuchtraum-Steckdosen sind gegen äußere Einflüsse und das Eindringen von Schmutz, Nässe und Staub geschützt. Auch eine äußerliche Schutzvorkehrung ist durch einen Klappdeckel, der die Steckdose komplett verschließt, vorhanden. Die Steckdosen sind außerdem auch nach außen hin abgedichtet, entsprechen mindestens der Schutzart IPX4 und sind somit spritzwassergeschützt. Häufig findet man diese Steckdosen-Typen in Saunen und öffentlichen Bädern oder aber in heimischen Gärten, unbeheizten Kellern oder Garagen. Um diesen Gegebenheiten standzuhalten müssen die Feuchtraum-Steckdosen zudem aus einem überdurchschnittlich witterungsbeständigen Material bestehen.

Die USB-Steckdose

Für alle Multimedia-Fans sind die sogenannten USB-Steckdosenleisten sicher besonders interessant. Solche Steckdosen bieten mit ihrer speziellen Sonderausstattung viele Möglichkeiten für den Multimedia-Bereich und besitzen einen integrierten USB-Anschluss. Durch den zusätzlichen USB-Port können Handys, Tablets oder andere Multimedia-Geräte ganz einfach mit dem USB-Kabel an der Steckdose angeschlossen werden. Leider haben diese Steckdosen-Typen auch einen Nachteil, denn die integrierten USB-Ports verfügen häufig nur über eine Ausgangsleistung von 700 mA. Dadurch ist ein Schnellladeprozess nicht möglich und das Aufladen von Geräten dauert wesentlich länger. Alternativ können hier auch Einbausteckdosen verwendet werden, die nur mit USB-Steckplätzen ausgestattet sind, wodurch mehr Leistung möglich ist.

Die Rasierersteckdose

Auch für bestimmte Elektrogeräte im Bad, wie den Rasierer gibt es spezielle Steckdosen. Die sogenannten Rasierersteckdosen sorgen für eine sicher Nutzung von elektrischen Rasierern. Häufig findet man diese Steckdosen-Typen im Vereinigten Königreich und auch in einigen Teilen Europas. Diese Steckdosen-Art wurde mittlerweile aber weitestgehend durch Erdschluss-Schutzschalter-Steckdose ausgetauscht.

Die Rasierersteckdose im Bad besitzt einen Trenntransformator, der die Steckdose vom restlichen elektrischen System trennt. Dadurch soll das Risiko eines elektrischen Schlags verringert werden. Der Strom, den diese Steckdose zur Verfügung stellt ist sehr gering. Eine elektrische Zahnbürste oder der Rasierer können mit diesem Anschluss problemlos betrieben werden, größere Geräte wie ein Fön jedoch nicht. Wenn es zu heiß wird schaltet der Stromkreis außerdem ab, um so für ausreichend Schutz zu sorgen.

Die Gartensteckdose

Auch im Garten gibt es spezielle Steckdosen-Typen. Die Gartensteckdosen besitzen bestimmte Schutzklassen, die angeben, wie gut sie vor Fremdkörpern oder Feuchtigkeit geschützt sind. Steckdosen im Außenbereich müssen mindestens über die Schutzklasse IP44 oder mehr verfügen. Einfache Gartensteckdosen sind über eine überirdische Zuleitung mit einer Außensteckdose im Keller oder am Haus verbunden und mittels einem Erdspieß im Garten befestigt. Steckdosen mit einem Direktanschluss sind jedoch etwas robuster und haltbarer und werden über ein Erdkabel im Garten angeschlossen. Klassischerweise ist die Optik dieser Steckdosen ähnlich der von Steckern im Haus mit dem Unterschied, dass bei Steckdosen im Garten immer eine feste Schutzklappe über jeder Steckdose liegt. Wer es lieber unauffälliger möchte, der kann auch Steckdosen verwenden, die zum Beispiel versteckt in einem Stein oder Baumstumpf als Deko getarnt ist.

Die Schutzkontaktsteckvorrichtung

Für den Schutz vor zu hoher Berührungsspannung gibt es sogenannte Schutzkontaktsteckvorrichtungen, die mit einer speziellen Steckvorrichtung ausgestattet sind. Dabei wird über die Schutzkontakte eine Verbindung zum Schutzleiter hergestellt. An den Schutzleiter werden alle Teile von Betriebsmitteln angeschlossen, die leitfähig sind und nicht zu einem Betriebsstromkreis gehören. Mögliche Fehlerströme können so abgeleitet werden. Der jeweilige Schutzleiter besitzt dabei immer eine besondere Kennzeichnung. Entweder handelt es sich bei dieser Steckvorrichtungsart um eine fest montierte Steckdose mit einem beweglichen Schutzkontaktstecker, oder aber die Verbindung besteht über eine Kupplungsvorrichtung, bei der Stecker und Dose beweglich sind. Eine wichtige Eigenschaft der Schutzkontaktvorrichtung muss das Herstellen der Schutzkontaktverbindung sei, die sofort beim Zusammenstecken in Kraft tritt. Wird die Steckverbindung gelöst, muss die Schutzkontaktverbindung bis zu Letzt bestehen bleiben.

Die Aufputz-Steckdose

Eine weitere Steckdosen-Art sind die Aufputz-Steckdosen. Diese Steckdosen sind nicht in der Wand mitverbaut, sondern sitzen als Einfachsteckdose oder Mehrfachsteckdosen oben auf. Die Funktionsweise dieser Steckdosen ist ähnlich der von Unterputz Steckdosen. Gerne werden solche Steckdosen im Innenbereich wie in der Garage oder in einer Hobbywerkstatt genutzt. Manche sind dabei sogar mit einer Abdeckung versehen, falls die Räume etwas feucht werden können. Auch Dreck, Staub oder Späne werden von der Schutzklappe abgehalten.

Woraus bestehen Steckdosen?

Häufig bestehen Steckdosen und auch Schalter aus Kunststoff, denn dieser Stoff lässt sich leicht formen und einfach sauber halten. Doch es gibt durchaus auch Steckdosen aus hochwertigeren Materialien wie Holz, Metall oder Glas. Hierbei kommt es hauptsächlich auf den persönlichen Geschmack und die Vorlieben an.

Welche Einsatzbereiche von Steckdosen gibt es?

Steckdosen im Innenbereich

In Wohnräumen findet man standardmäßig Unterputz-Steckdosen, die in der Wand mitverbaut sind. Dabei unterscheiden sie sich in ihrer Anzahl je nach Raum. Sie bestehen aus einem Einsatz und einem Rahmen. Diese Modelle sind relativ flach, denn sie befinden sich ohnehin zum größten Teil in der Unterputz-Dose. Für Innenräume sind die Unterputz-Steckdosen auch aus ästhetischer Sicht die ideale Lösung.

Unterputzsteckdosen finden auch im heimischen Bad ihren Einsatz. Hier muss allerdings immer ein bestimmter Sicherheitsabstand beachtet werden, damit in die Steckdose keine Feuchtigkeit gelangen kann und es zu keinem Stromschlag kommt.

Steckdosen für den Feuchtraum

In Garagen, Werkstätten oder unbeheizten Kellern kann es bisweilen auch schon einmal feucht werden. Hier kommen häufig Aufputz-Steckdosen zum Einsatz, die gegen äußere Einflüsse geschützt sind und das Eindringen von Nässe, Schmutz und Staub verhindern. Zum äußeren Schutz gibt es einen zusätzlichen Klappdeckel, der die Steckdose auch von außen sicher verschließt. Wichtig für Feuchträume ist die nach innen gerichtete Abdichtung und die vorhandene Schutzart IPX44, die die Steckdose vor Spritzwasser schützt.

Steckdosen im Außenbereich

Auch der Außenbereich gilt fachlich gesehen als Feuchtraum. Daher dürfen hier nur Schuko-Steckdosen mit einem Schutz von mindestens IP44 verwendet werden. Dabei sind die Steckdosen vor Fremdkörpern mit einem Durchmesser größer als 1,0 mm und Spritzwasser aus allen Richtungen geschützt. In speziellen Fällen, wenn die Steckdosen regelmäßig nass werden, ist ein Schutz von IPX6 und IPX7 noch besser. Außerdem müssen die Steckdosen im Außenbereich mit einem FI Schutzschalter abgesichert sein.

Was bedeuten IP Schutzarten und Schutzklassen?

IP-Schutzart

Die IP-Schutzart gibt an, wie hoch der Schutz bestimmter Geräteteile vor der Einwirkung von Berührungen, Stößen oder das Eindringen von Fremdkörpern und Wasser ist. Die jeweilige IP-Schutzart findet man häufig auf dem Gerät oder Produkt selbst. Gebildet wird der Code für IP-Schutzart aus den Buchstaben „IP“ und zwei darauffolgende Ziffern. Die Abkürzung IP bedeutet „Ingress Protection“. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Schutz gegen Eindringen“.

Zusammengesetzt kennzeichnet die Angabe die Höhe des Schutzes gegen die genannten äußeren Einflüsse. Die erste Ziffer nach dem Kürzel „IP“ gibt den Schutz gegen Fremdkörper an. Mit der zweiten Ziffer wird der Schutz vor Feuchtigkeit und dem Eindringen von Wasser gekennzeichnet. Ist ein Gerät nur vor einem der beiden Bereiche geschützt wird der nicht vorhandene Schutzbereich mit dem Platzhalter „X“ versehen.

Sobald ein Gerät jedoch beschädigt ist verliert es auch die Gültigkeit seiner angegebenen Schutzart, denn nun können Staub oder Wasser eindringen und die angegebenen Schutzart hat keine Wirkung mehr.

IP-Schutzklasse

Während bei der Schutzart der Schutz vor Fremdkörpern, Berührungen und das Eindringen von Wasser im Vordergrund steht geht es bei der IP-Schutzklasse um die Absicherung vor Spannungen, die bei Berührung lebensgefährlich werden können. Vor allem von Geräten mit einem Gehäuse aus Metall geht bei einem Defekt oder einem Isolationsschaden eine große Gefahr aus, denn die Spannung kann sich auf das gesamte Gehäuse übertragen. Die entsprechende Schutzklasse schützt vor solch lebensgefährlichen Situationen. Hier werden also Maßnahmen getroffen, die bei einem elektrischen Gerät den Nutzer vor einem elektrischen Schlag schützen sollen.

Fazit

Häufig stehen viele Menschen bei einem Hausbau oder der Sanierung einer Wohnung oder eines Hauses vor der Frage, wie viele Steckdose in den jeweiligen Räumen wohl sinnvoll sind. Häufig gibt es von vornherein zu wenige Steckdosen und ein späteres Nachrüsten ist recht schwierig. Und eines ist klar: ohne Strom wird der heutige Alltag schon fast unmöglich. Ganz gleich, ob es sich also um einen Neubau oder eine Sanierung handelt, die Herausforderung der Elektroinstallationsplanung ist groß. Vor allem die fortschreitende Entwicklung smarter Anwendungen führt zu einem wachsenden Bedarf an Steckdosen und Anschlüssen. Es ist also umso wichtiger, sich schon bei der Planung genaue Gedanken darüber zu machen, welchen Ansprüchen die Anschlüsse im Haus oder der Wohnung gerecht werden sollen.

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