So planen Sie die Elektroinstallation für Ihre Wohnung oder Haus
Ob Sie ihr Traumhaus mit viel Eigenleistung bauen, ihr in die Jahre gekommenes Haus oder die Wohnung von Grund auf sanieren. Eines steht fest: Die Elektroinstallationen brauchen vorausschauende Planung und verdienen Ihre höchste Aufmerksamkeit. In jedem Fall aber wird Ihnen dieser Artikel als Ratgeber weiterhelfen.
Planung der einzelnen Wohnräume
Überlegen Sie sich, welche Räume Sie mit welchen Steckdosen und Schaltern bestücken möchten. Am besten beginnen Sie mit den einfachen Lösungen.
Flur
Starten wir beim Flur: Der Lichtschalter zur Beleuchtung des Flurs gleich nach der Eingangstür ist der Klassiker. Ebenso gilt das für das Ende des Flurs. Auch die eine oder andere Steckdose macht Sinn, eventuell an der Stelle, an der Sie die Telefonstation und den W-Lan-Router platzieren wollen. Und irgendein Gerät, sei es nur der Staubsauger, möchte immer mal wieder im Flur gespeist werden.
Wohn-, Schlaf- und Kinderzimmer
In dem Raum, der als Kinderzimmer vorgesehen ist, werden Sie mit ein paar normalen Steckdosen und Lichtschaltern zurechtkommen. Denken Sie daran, dass Sie am besten in jedem Eck eine Steckdose platzieren. Steckdosen hat man nämlich immer zu wenig, und bevor Sie anfangen müssen, mit Verlängerungskabeln zu arbeiten, machen Sie es am besten gleich richtig. Ähnliches gilt für die anderen Wohnräume wie Wohn- und Schlafzimmer.
Und wenn wir schon bei den Ecken sind: In der Essecke soll vielleicht einmal ein Toaster oder sogar ein kleiner Elektrogrill stehen für das gemütliche Familienfest oder die Party mit Freunden. Deshalb sollten Sie auch diesen Platz mit einer Steckdose, gegebenenfalls sogar mit einem zweiten Stromkreis, versorgen.
Balkon oder Terrasse
Wenn ein Balkon oder eine Terrasse geplant ist, sollten Sie die berücksichtigen, dass Sie in dem Raum, der nach außen führt, Platz für einen Schalter einplanen und im Außenbereich noch jeweils einen Schalter für Beleuchtung und die Markise.
Räume mit erhöhtem Stromverbrauch
Küche
Grundsätzlich gilt hier, was auch bei den Wohnräumen geschrieben wurde.
Oftmals steht in der Küche der Elektroherd mit Backofen, der auf alle Fälle eine separate Starkstromleitung benötigt. Der Bereich für Mikrowelle, Kaffeemaschine und Mixer muss ebenfalls ausgestattet werden und dann sollten noch die Arbeitsplatte und der Kochbereich gut ausgeleuchtet sein.
Arbeitszimmer
Das Arbeitszimmer ist ebenfalls das Mekka des Stromverbrauchs. Computer, einer oder mehrere Bildschirme, der Drucker und eventuell ein separater Scanner, die Schreibtischlampe und die Handyladestation. In jedem Fall ist hier ein zweiter Stromkreis empfehlenswert, der einen Teil der Geräte versorgt.
Badezimmer
Einen Sonderfall stellt das Badezimmer, bei dem Sie Steckdosen mit Schutzklappen einsetzen sollten. Steckdosen benötigen Sie beim Waschbecken für den Spiegelschrank, den Föhn und den Rasierer. Das Badezimmer ist oft der Stammplatz für die Waschmaschine und eventuell noch für einen Trockner. Auch dafür sollten Sie einen separaten Stromkreis installieren.
Wenn Sie ein älteres Gebäude renovieren, kann es nötig sein, das Badezimmer mit einem Heizlüfter nachzurüsten. Auch dafür empfiehlt sich ein getrennter Stromkreis.
Tipp 1:
Grundsätzlich sollten Sie dort, wo Sie Geräte mit einem hohen Stromverbrauch oder mehrere Geräte, die gleichzeitig in Betrieb sein können, einsetzen, immer einen zweiten Stromkreis installieren.
Tipp 2:
Übrigens müssen alle Steckdosen im Verteilerkasten mit sogenannten Fehlerstrom-Schutzschaltern, auch bekannt als FI-Schalter, abgesichert sein.
Lichtschalter Beleuchtung von Räumen
Die Beleuchtung von Räumen hat inzwischen beinahe schon wissenschaftliche Züge angenommen.
Gerade im gewerblichen Bereich werden oftmals Profis damit beauftragt. Nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten werden Sie das nicht hinkriegen, aber in jedem Fall gut genug für Ihre Belange.
Lichtschalter brauchen Sie auf alle Fälle in jedem Raum neben der Eingangstür. Alternativ können Sie auch im Flur neben den Zimmertüren die Schalter für die Beleuchtung platzieren.
Damit ist der einfache Teil der Beleuchtung bereits erledigt und jetzt geht es an die Details, die das Licht zum Wohlfühlfaktor machen.
Im Schlafzimmer werden Sie beim Bett Lichtschalter haben wollen, mit denen Sie das Hauptlicht kontrollieren. Und vielleicht möchten Sie das ja auch mit einem Dimmer versehen. Dimmer könnten auch im Wohnzimmer zum Einsatz kommen.
Dazu kommen noch Schalter bei den Betten, bei der Couchgarnitur und dem Fernsehapparat.
Insgesamt ist es wichtig, dass Sie sich eine Liste machen mit den Schaltern und Steckdosen, die Sie dann nach und nach abarbeiten können. Und all das, was Sie im Rahmen der Wohlfühlatmosphäre mit den Schaltern nicht regeln können, machen Sie nachher einfach mit den Leuchten. Insgesamt ist es wichtig, dass Sie sich eine Liste machen mit den Schaltern und Steckdosen, die Sie dann nach und nach abarbeiten können.
Achten Sie dabei noch darauf, dass Sie für Beleuchtung und die Steckdosen jeweils einen eigenen Stromkreis vorsehen.
Tipp:
Das Badezimmer als Körperpflege-Zentrum sollte in jedem Fall hell erleuchtet sein oder zumindest bei Bedarf werden können.
Sicherheit steht ganz oben – verwenden Sie die richtigen Stromkabel
Für Steckdose, Lichtschalter oder Starkstrom benötigen Sie unterschiedliche Kabel, da die Menge des Stromdurchlaufs ebenso differiert.
· Stromkreise für Steckdosen benötigen eine Zuleitung mit NYM-J 3 x 2,5 mm2
· Stromkreise für Beleuchtung brauchen NYM-J 3 x 1,5 mm2 als Zuleitung
· Starkstromkreise mit 400 Volt für Backofen oder Herd benötigen ein 5-adriges Kabel, da neben dem Neutral- und dem Schutzleiter auch drei Leiter verwendet werden. Grundsätzlich müssen Sie hier für jede Verwendung das passende Kabel nutzen, in Falle des Backofens oder des Herds sind das NYM-J 5 x 4 mm2
Tipp:
Legen Sie von Grund auf fest, wie die Kabel, die Sie jetzt verlegen, horizontal oder vertikal verlaufen. Das hilft Ihnen, wenn Sie irgendwann einmal einen Bohrer in die Hand nehmen, um das Lieblingsporträt des Partners oder der Partnerin aufzuhängen.
Sonstige Kabel und Anschlüsse
Die modernen technischen Möglichkeiten erlauben es heute, von jedem Raum im Haus oder in der Wohnung aus mit allen Medien, also Telefon, Internet und Fernsehen zu kommunizieren. So ist es möglich, über das Internet zu telefonieren und mit dem Fernseher im Internet zu surfen.
Telefonanschlüsse
Die günstigste Lösung für den Telefonanschluss ist noch immer die TAE-Dose, an der die das Telefon, gegebenenfalls einen Anrufbeantworter und ein Modem anschließen können. Mit Router und WLAN können Sie dann ins Internet gehen.
Hierzu benötigen Sie nur eine Telefonleitung YSTY 4x2x0,6² vom Hausanschluss zur Telefondose.
TV-Anschlüsse
Die typischen Empfangsarten für Television ist Antennenfernsehen (DVB-T2), Satelliten- oder Kabelanschluss. Für einen guten Empfang benötigen Sie vor allem ein Koaxial-Kabel, damit die Audio- und Videosignale störungsfrei beim Gerät ankommen.
Netzwerk durch Datendosen
Mithilfe von Datendosen können Sie aus den Medien im Haus ein hochmodernes Smart-Home machen. So ist es möglich, zu nahezu allen Elektrogeräten von anderen Räumen oder sogar von unterwegs aus eine Verbindung und eine Steuerungsmöglichkeit aufbauen.
Türsprechanlage und Hauseingang
Für die Türsprechanlage gibt es heute vom normalen Klingelton, über eine Videofunktion bis hin zum Fernzugriff alle Möglichkeiten der Überwachung und Kontrolle. All diese Möglichkeiten benötigen eine passende Ausstattung und auch die entsprechenden Kabel. Dies sollten Sie vorab bei der Planung berücksichtigen.
Zugangskontrolle
Um in das Haus zu kommen, müssen Sie heute nicht mehr zwangsläufig einen Schlüssel mit sich führen. Die Eingabe einer PIN, die Erkennung eines Fingerabdrucks oder sogar eine automatische Gesichtskontrolle erledigen diese Aufgabe zeitgemäß.
Wichtige Hinweise:
- Das Angebot von Kabeln, Steckern und Steckdosen ist riesig. Um Stückwerk zu vermeiden, empfehlen wir, dass Sie sich für einen Anbieter entscheiden. Auch die jeweiligen Rahmen sollten passen.
- Selbst wenn Sie gut geplant haben, kaufen Sie ein bisschen mehr ein, als Sie anfangs benötigen. Für den Fall, dass Sie nachträglich doch aufstocken möchten.
- Die Elektroinstallationen gehören zu den gefährlichsten Gewerken im Immobilienbau. Entweder Sie lassen gleich einen Fachmann ran oder Sie wissen sehr genau, was Sie tun.
- Wenn Sie die Elektroinstallationen selbst erledigen, lassen Sie die gesamte Installation nach Fertigstellung und vor Inbetriebnahme von einer Elektrofachkraft prüfen und abnehmen. Denn bei einem Schaden durch Kurzschluss oder daraus entstehenden Brand wird die Versicherung Fragen stellen.